Ein Gebäude steht nie wirklich still, zumindest nicht, wenn man einem BIM-Modell Glauben schenken darf. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die fünf größten Herausforderungen bei der Aktualisierung eines BIM-Modells und wie man diese Herausforderungen bewältigt.
Ein BIM-Workflow (Building Information Modeling) ist nur so nützlich und wertvoll wie die Informationen, die ihm eingespeist werden. Dieser Grundsatz gilt sowohl für ein völlig neues Bauvorhaben als auch für ein bestehendes Gebäude.
Ein BIM ist ein Datensatz, der Informationen über die physischen und funktionalen Merkmale des Gebäudes enthält. Dieser Datensatz dient als gemeinsamer, kollaborativer Pool von Informationen als Grundlage für wichtige Entscheidungen über Planung, Bau und Betrieb. Deshalb entwickelt sich das BIM-Modell ständig weiter. Ein Gebäude steht also niemals wirklich still.
In diesem Sinne ist die regelmäßige und kontinuierliche Pflege des Modells der wichtigste Faktor für den Erfolg eines BIM-Projekts. Um den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes adäquat abdecken zu können, muss ein BIM-Modell immer wieder und vollständig aktualisiert werden.
Um das wahre BIM-Nirwana zu erreichen, finden Sie hier die fünf häufigsten Herausforderungen, denen ein Laserscanner bei der Aktualisierung von Modellen begegnen kann, sowie einige Vorschläge zu deren Lösung.
1. BIM-Ausbildung und -Schulung
Was passiert, wenn Ihr Projekt die Aktualisierung eines BIM-Modells erfordert, Ihr Unternehmen aber nicht entsprechend geschulte Mitarbeiter:innen hat? Die Arbeit an einen spezialisierten Dritten abzugeben, ist eine einfache Option, aber eine langfristig bessere Lösung ist es, BIM enger in Ihr Unternehmen zu integrieren.
Die Aus- und Weiterbildung in Ihrem Unternehmen wird zu bedeutenden Veränderungen führen, die sich sowohl intern als auch extern niederschlagen. Intern verhilft es Ihnen zu qualifizierterem Personal, das in der Lage ist, BIM-Modelle zu erstellen und zu aktualisieren. Extern zeigt es sich bei den Dienstleistungen, die Sie anbieten können. Im Endeffekt wird Ihr Unternehmen effizienter und erfolgreicher.
Es ist eine Herausforderung zu wissen, wo man anfangen soll. Jedoch sollten Sie zusätzlich zur Förderung von BIM-Fachleuten versuchen, Teamfähigkeit in den Bereichen Analyse, Datenmanagement und Inhaltsmanagement zu entwickeln. Die Durchführung eines Ausbildungs- und Schulungsprogramms braucht Zeit und ist teuer, aber die Investition wird sich bald auszahlen.
2. Herstellerunabhängige Zeichensoftware
Was ebenfalls von grundlegender Bedeutung ist: Kaufen Sie nicht übereilt eine Zeichnungssoftware, um Updates für BIM-Modelle zu liefern - nicht ohne auf Industriestandards und einen gemeinsamen Framework zu achten. Die Projektteams sollten eine Software-Suite auswählen, die ihren Bedürfnissen entspricht, die aber auch weitgehend mit den verwendeten Tools anderer Beteiligten kompatibel sein sollte.
Glücklicherweise ist BIM als kollaboratives Verfahren konzipiert und bereits wegweisend. Jedes BIM-Projekt richtet eine gemeinsame Datenumgebung (Common Data Environment, CDE) ein, um die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern des Projektteams zu erleichtern und unnötigen Mehraufwand und Fehler zu vermeiden. Das CDE dient der Erfassung, Verwaltung und Verbreitung der Dokumentation, des grafischen Modells und der nicht-grafischen Daten für das gesamte Projektteam.
3. Eingeschränkter Zugang zum Standorts für tägliche Scans
Wenn der Zugang zum Gebäude eingeschränkt ist, werden Sie Schwierigkeiten haben, regelmäßige Scans und Messungen zur Aktualisierung Ihres Modells durchzuführen. Es könnte sich beispielsweise um eine Baustelle handeln, auf der viel Betrieb ist, hart gearbeitet wird und man sich keine Unterbrechung der Arbeit leisten kann. Die Möglichkeit, einen leeren Raum zu haben und einen ordnungsgemäßen Scan durchzuführen, ist unglaublich gering. In der Regel stehen nur ein paar Stunden, manchmal sogar über Nacht, zur Verfügung.
Hier kommt es darauf an, die erforderliche Detailgenauigkeit zusammen mit Faktoren wie Datenqualität und Geschwindigkeit zu bestimmen. Sie benötigen im Idealfall ein Gerät zur Realitätserfassung, das in der Lage ist, qualitativ hochwertige Punktwolken zu erstellen, die die Grundlage für die Aktualisierung des BIM-Modells bilden (ein Prozess, der auch als Scan-to-BIM genannt wird). Sie brauchen aber auch ein Gerät, das agil und schnell, aber dennoch zuverlässig ist. Das ist nicht immer der Fall, wenn ein terrestrischer Laserscanner eingesetzt wird.
Erwägen Sie doch den Einsatz eines mobilen Mappers wie dem NavVis M6, der den Zeitaufwand für die regelmäßige Erfassung von Scans drastisch reduzieren kann. Dieses mobile Indoor-Mapping-System kann an einem einzigen Tag bis zu 30.000 Quadratmeter erfassen. Und dann gibt es da noch NavVis VLX, ein tragbares mobiles Mappingsystem, das unglaublich vielseitig ist, um auch die schwierigsten Scans zu bewältigen, einschließlich Treppenhäuser und Baustellen.
4. Man ist von Daten überwältigt
Kann eigentlich auch zu viele Informationen haben? Die Komplexität eines Scanning-Projekts nimmt mit der Menge der Daten zu, die im Laufe der Zeit gesammelt werden. Bei der Aktualisierung eines BIM-Modells eines bestehenden Gebäudes sollte es dank eines optimalen Arbeitsablaufes möglich sein, eingehende Datensätze schnell zu sortieren, zu organisieren und Daten aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen.
So ist das im Idealfall. Typischerweise muss man bei der Aktualisierung eines BIM-Modells jedoch eine Festplatte oder ein anderes Speichermedium mühsam durchsuchen, auf dem mehrere Datensätze gespeichert sind. Danach muss eine spezielle Software verwendet werden, um eine Punktwolke manuell zu untersuchen, um den genauen Abschnitt des Scans zu finden, der extrahiert werden muss. Das ist nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern auch umständlich.
Softwarelösungen wie NavVis IndoorViewer ermöglichen es den Benutzern, mehrere Punktwolkendatensätze von verschiedenen Geräten zu importieren und diese dann auszuwählen und deaktivieren, um eine zusammengesetzte Ansicht zu erstellen. Die Benutzer können auch schnell den Teil der Struktur ausfindig machen, der aktualisiert werden muss, und dann diesen Teil der Punktwolke zuschneiden und im e57-Format zur Verwendung in Anwendungen von Drittanbietern herunterladen.
5. Lokale Datensilos
Der Zugriff auf lokale Dateien kann nicht nur wegen ihrer Größe und ihres Formats ein Problem darstellen. Sondern auch wegen der für ihre Speicherung und Verwaltung verwendeten Protokolle. So zum Beispiel bei der Verwendung von veralteter Hard- und Software oder bei der übermäßigen Abhängigkeit von physischen Festplatten und Flash-Speicherkarten.
Was auch immer die Ursache sein mag- dies führt zu Zeitverlusten und Datensilos, was wiederum die Zusammenarbeit verlangsamt und Ihren Workflow bei der Aktualisierung von BIM-Modellen hindert. Dies steht im Widerspruch zum ursprünglichen Zweck eines BIM-Frameworks, der darin besteht, eine umfassende Zusammenarbeit zu fördern.
Ziehen Sie in Erwägung, Ihre BIM-Modelle und die zugehörigen Daten in die Cloud zu verlagern oder sie zum Bestandteil des CDE für das Projekt zu machen. Auf diese Weise profitieren die Projektbeteiligten auf allen Ebenen von einer nahtlosen Zusammenarbeit und einem reibungslosen Zugriff.
Fazit
Ja, die Aktualisierung eines BIM-Modells kann erhebliche Herausforderungen mit sich bringen. Aber sie sind nicht unüberwindbar. Einige sind grundlegende Fragen, mit denen Sie sich gleich zu Beginn Ihrer BIM-Reise befassen sollten, z. B. Schulung und Entwicklung sowie Software-Standards.
Andere Herausforderungen können Sie je nach Bedarf angehen, z. B. die Umgehung lokaler Datenspeichersilos oder die eingeschränkte Erreichbarkeit des Standorts für tägliche Scans. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass kein Problem zu groß ist für selbstbewusste Laserscanning-Profi.
Wenn Sie an weiteren Blogartikeln über BIM interessiert sind, haben wir hier weitere Artikel für Sie wie z. B. alles, was Sie über Scan-to-BIM wissen müssen, und 12 Schritte, um ein bestehendes Gebäude in BIM zu integrieren.
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