In diesem Beitrag erhalten Sie Tipps zur Auswahl der richtigen Tools und Partner für die Modellierungsphase Ihres Scan-to-BIM-Projektes und vielem mehr.
In dieser Reihe werden wir alle Phasen eines Scan-to-BIM-Projektes jeweils im Detail betrachten - von der Planung und dem eigentlichen Scannen bis hin zur Datenprozessierung und zur Modellierung.
Nachdem Sie Ihre Daten verarbeitet und erfoglreich registriert haben, sollten wir auch über die letzte Phase eines Scan-to-BIM-Projektes sprechen: die Modellierung. Neben Tipps für die Abstimmung mit Ihrem Kunden werden wir auch näher darauf eingehen, was Sie bei der Auswahl der richtigen Tools und Partner beachten sollten.
Auf die richtigen Modellierungstools kommt es an
Mit den Modellierungstools verhält es sich wie mit den Laserscannern: Nicht jedes Tool ist für jedes Projekt (gleich gut) geeignet. Bei der Auswahl sollten Sie deshalb die vorher mit dem Kunden abgesprochene Leistungsbeschreibung (SOW) berücksichtigen.
Und wie auch bei den Scannern gibt es zahlreiche verschiedene Modellierungstools auf dem Markt. Zur besseren Übersichtlichkeit unterscheidet man häufig z. B. nach dem Grad der Automatisierung.
- Bei Tools mit manueller Tracingfunktion wird das Modell direkt über dem Scan erstellt, indem man eine Form, die in der Punktwolke auftritt (z. B. ein Fenster), nachzeichnet und so modelliert. Diese Tools sind nicht nur mit am weitesten verbreitet, sondern sind auch besonders hilfreich, wenn es darum geht, einzigartige Merkmale zu modellieren wie etwa Stuck oder andere dekorative Elemente eines historischen Gebäudes. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Arbeiten mit ihnen länger dauert als mit anderen Tools.
- Die manuelle Extrahierung geht einen Schritt weiter in Richtung Automatisierung. Um eine Form zu modellieren, wählen Sie diese in der Punktwolke aus. Das Tool analysiert anschließend die Geometrie und führt die Modellierung automatisiert und bestmöglich durch. Diese Art von Werkzeug eignet sich besonders bei geringem Modellierungsbedarf bzw. bei unregelmäßigen Objektformen.
- Die automatisierte Extraktion ist die am stärksten automatisierte Methode. Diese Tools analysieren einen ganzen Abschnitt Ihrer Daten und liefern anschließend ein Modell. Besonders bei Modellierungsaufgaben, die immer wieder auftreten (z. B. Räume, Türen, Fenster, MEP-Anlagen), spart diese Methode eine Menge Zeit. Dennoch ist Vorsicht geboten: Die von diesen Tools verwendeten KI-Algorithmen arbeiten zwar schneller als Menschen, sind aber auch nicht unfehlbar und können auf Irrwege geführt werden. Um dem entgegenzuwirken sollten Sie, wie wir bereits in einem anderen Beitrag besprochen haben, regelmäßige Qualitätskontrollen vornehmen.
Beauftragen Sie erfahrenes Personal
Neben der Suche nach dem richtigen Tool sollten Sie außerdem Ausschau nach einem erfahrenen Modellierungsprofi halten. Es gibt viele Möglichkeiten, wie eine Modellierung trotz richtiger Tools schiefgehen kann. Eine Expertin bzw. ein Experte in diesem Bereich kann jedoch viele Probleme schnell erkennen und rechtzeitig gegensteuern. Wenn Sie in Ihrem Team niemanden haben, der genug Erfahrung mitbringt, ist es oft eine gute Idee, diese Arbeit an einen Freelancer auszulagern.
Ein gutes Zeitmanagement ist das A und O
Damit auch diese Phase Ihres Scan-to-BIM-Projektes gelingt, sollten Sie genug Zeit einplanen. Einige Unternehmen, die regelmäßig Scan-to-BIM-Projekte durchführen, koordinieren das Scannen und Modellieren im wöchentlichen Wechsel, so dass ein Projekt vollständig abgeschlossen ist, bevor das nächste beginnt. Diese Methode müssen Sie natürlich nicht zwangsläufig übernehmen, es ist allerdings sinnvoll, sich frühzeitig über einen geeigneten Zeitplan Gedanken zu machen. Andernfalls kann es passieren, dass sich Modellierungsaufgaben stauen und Ihre Kunden so länger auf das Modell warten müssen.
Nutzen Sie alle zur Verfügung stehenden Unterlagen
Es ist sinnvoll, die während des Scannens erfassten Notizen auch für die Modellierung zu verwenden. Noch besser ist es natürlich, wenn Ihr mobiler Scanner neben dem Scan noch farbige HD-Panoramen erfasst hat, die Sie nutzen können. Anhand dieser Fotos können Sie sich das Objekt, das modelliert werden soll, noch einmal genauer ansehen und so bei der Modellierung sicherstellen, dass alle Details stimmen (z. B. in welche Richtung eine bestimmte Tür öffnet). Denn oftmals war die Person, welche die Modellierung vornimmt, selbst nie vor Ort.
Erstellen Sie ein Testmodell für Ihren Kunden
Schicken Sie Ihrem Kunden einen kleinen Ausschnitt des Modells zur Überprüfung. So hat Ihr Kunde die Möglichkeit zu prüfen, ob das Modell seinen Vorstellungen entspricht oder ob ggf. etwas angepasst werden muss. Außerdem kann so kommuniziert werden, dass die Arbeit nach Plan verläuft.
Verwenden Sie eine QA-Checkliste
Nach Abschluss aller Arbeiten sollten Sie eine erneute Qualitätskontrolle durchführen, für die Sie zuvor eine Checkliste anlegen sollten. Diese Liste sollten Sie dann an eine andere Person im Unternehmen weitergeben, damit diese eine unabhängige Kontrolle durchführen kann. Alternativ können Sie dafür auch ein externes Unternehmen beauftragen.
Nächste Schritte ...
Am Ende all dieser Mühen sollte nun - wenn Sie diese Schritte beachtet haben - ein qualitativ hochwertiges BIM-Modell stehen, mit dem sowohl Sie als auch Ihr Kunde zufrieden sein können. Zeit, das Modell auszuliefern und den Abschluss des Projektes zu feiern! Denn das nächste Scan-to-BIM-Projekt wird wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.
Sean Higgins ist ein selbstständiger Technikjournalist, ehemaliger Redakteur einer Fachzeitschrift und Naturliebhaber. Er ist der Meinung, dass 3D-Technologien klar und verständlich erklärt und besprochen werden sollten.