Mobiles Mapping wird heutzutage von Vermessungsexperten bei Projekten wie Topo-Vermessungen, Gebäudevermessung oder Brückenerfassung auf Herz und Nieren geprüft Sie gehen dabei der Frage nach, ob diese Technologie wirklich in den Werkzeugkasten eines Vermessungsingenieurs gehört.
Kürzlich haben wir von NavVis mit zwei dieser Vermessungsingenieure über ihre Erfahrungen aus der Praxis gesprochen. In einem einstündigen Webinar haben Ben Shinabery von Qk4 und Jeff Voorheis von Voorheis & Voorheis die Vor- und Nachteile des Einsatzes von mobilem Mapping bei Vermessungsprojekten erläutert.
Selbstverständlich wurde über Genauigkeit und Geschwindigkeit diskutiert. Aber es wurde auch über die Vorteile von mobilem Mapping gesprochen, von denen die beiden Vermessungsexperten nicht wussten, hätten Sie nicht den Sprung ins kalte Wasser gewagt.
Hier sind einige Highlights aus diesem Gespräch: Drei Vorteile von mobilem Mapping für die professionelle Vermessung.
(Wenn Sie das Webinar direkt ansehen möchten, finden Sie hier die Aufzeichnung des Webinars)
Verbesserte Fotografie vor Ort
Ein Vermessungsingenieur hat mir letztens gesagt, dass man immer erst im Nachhinein merkt, dass man vergessen hat etwas zu fotografieren. Und dann ist man schon wieder im Büro.
Laut Shinabery und Voorheis könnte dieses Problem dank mobiler Mappingsysteme der Vergangenheit angehören.
Wie Voorheis anmerkt, beinhaltet der mobile Mapping-Workflow das „Bewegen des Scanners durch das Vermessungsprojekt“. Man trägt es durch Ecken und geht um Hindernisse herum, um sicherzustellen, dass das Gerät 3D-Messpunkte für den gesamten Standort erfasst.
Quelle: Jeff Voorheis
Shinabery meint, dass dieser Arbeitsablauf mobile Mapping-Geräte ideal für fotografische Aufnahmen macht. Da Werkzeuge wie der NavVis VLX HD-Kameras in ihrer Sensornutzlast enthalten, erfassen sie kontinuierlich RGB-Daten (oder fotografische Daten) - so haben Sie keinen zusätzlichen Aufwand.
Darüber hinaus sind die Optik und die Verarbeitung so konfiguriert, dass bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen automatisch gute Fotos geschossen werden können. Shinabery sagt, dass dies den Farbabgleich besser macht als andere RGB-Erfassungsmethoden.
Mobiles Mapping spart Zeit bei Farbaufnahmen und stellt sicher, dass Sie den gesamten Standort erfassen. Sie müssen nicht mehr ins Büro zurückgehen und feststellen, dass Sie vergessen haben, einen bestimmten Bereich zu fotografieren.
Stressfreie Erfassung von kritischen Bereichen
Shinabery sagt, dass sein Team dank mobiler Mappingsysyteme eine große Menge an 3D-Daten vor Ort sammeln kann. Durch die Ausrichtung und Integration der Punktwolke und deren Verknüpfung mit der Vermessung können sie außerdem dieselben mobilen Mappingdaten für die Vermessung kritischer Bereiche verwenden.
"Wir haben festgestellt, dass sich Brückenumgebungen hervorragend dafür eignen", sagt er, "weil es für ein Außenteam schwierig ist, den genauen Punkt des kritischen Bereichs zu kennen. Erhöhungen der Pfeilerkappen, Erhöhungen der Widerlagerwände, die Balken, die durch einen der Querträger hindurchgehen, die horizontale Lage der Pfeiler, Höhe, Abstände, Versorgungsleitungen, usw. All das wird in den Scans erfasst."
Quelle: Ben Shinabery, Linkedin
Das bedeutet, dass die Außendienstmitarbeiter:innen sich nicht den Kopf zerbrechen zu müssen, kritische Bereiche manuell zu erfassen. Das spart ihnen Zeit und Mühe und verringert die Wahrscheinlichkeit von (menschlichen) Fehlern.
"Wir können uns auf das Gesamtbild konzentrieren", sagt Shinabery, "und dann die Punktwolke im Hintergrund anhand von Validierungspunkten überprüfen. Dieser Arbeitsablauf ist wirklich ein Gewinn für uns"
Neue Mehrwertdienste
Während des Webinars hat Voorheis erklärt, dass mobiles Mapping ihm geholfen hat, sein Geschäft auf unerwartete Weise auszubauen.
Er beschrieb ein Projekt für einen Kunden, der das Gelände eines Wohnkomplexes vermessen lassen wollte. Sein Team führte die üblichen Vermessungs- und Scanarbeiten durch. Dazu gehörte auch die Erfassung des Gebäudeinneren mit dem NavVis VLX.
"Was ich an diesen Daten liebe", sagt er, „sind die Farben und Detailtreue.“ Er erläutert, dass die Daten so gut waren, dass sein Team die Punktwolken einfach ein paar Meter über dem Boden abgeschnitten hat". Daraufhin haben wir eine herkömmliche AutoCAD-Datei erstellt und dem Kunden einen vollständigen Grundriss übergeben."
Mit mobilem Mapping können Voorheis und seinem Team eine Dienstleistung anbieten, die sich vorher nicht rentiert hätte.
"Wir bekommen nicht viele Anfragen für Grundrisse", fügt er hinzu. Das liegt daran, "dass ein angestellter Architekt mit einem Klemmbrett und einem Maßband losziehen kann", was für den Kunden verlockender ist, als den "hohen Preis" für ein Vermessungsteam zu zahlen.
Jetzt, so Voorheis, ist es dank des mobilen Mappings ein Leichtes, den Grundriss als Mehrwertdienstleistung einzubauen. "Das ist fast so wie die Pommes, die es zum Burger gibt. Ich konnte bei mehreren Aufträgen gleich mehrere Dienste anbieten, indem ich einfach gefragt habe: "Hey, möchten Sie vielleicht auch einen Grundriss zur Vermessung dazu? Weil ich sowieso durch das Vermessungsprojekt laufen muss“.
Fazit
Auch wenn es den Anschein hat, dass mobiles Mapping nur dazu dient, die Geschwindigkeit der 3D-Erfassung zu erhöhen, haben Shinabery und Voorheis gezeigt, dass das Tool professionellen Vermessungsingenieur:innen viel mehr bietet.
In diesem einstündigen Webinar teilten sie auch die Perspektive von Vermessungsingenieur*innen zu einer Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit mobilem Mapping. Dazu gehören:
- die tatsächliche Genauigkeit von mobilem Mapping
- wie farbige 3D-Daten Ihnen bei der Kommunikation mit Vermessungslaien helfen können
- wie mobile Mappingdaten im Vergleich zu herkömmlichen Vermessungsdaten aussehen - und manchmal sogar besser als diese sind
- welche Vermessungsprojekte sich für mobiles Mapping eignen
- die Zukunft von mobilem Mapping in der Vermessung
- wie man die beste Genauigkeit erzielt
...und vieles mehr! Klicken Sie hier, um das vollständige Webinar anzusehen.
Sean Higgins ist selbstständiger Technikjournalist, ehemaliger Redakteur einer Fachzeitschrift und Naturliebhaber. Er ist der Meinung, dass 3D-Technologien klar und verständlich erklärt und besprochen werden sollten.