Was denkt eigentlich ein Laserscan-Profi über mobiles Mapping? Um das zu erfahren, haben wir mit Mark Hanna von Precision Point gesprochen.
Mobiles Mapping hat sich seit 2012 stark weiterentwickelt. Während viele Laserscan-Profis der Technologie anfangs noch skeptisch gegenüber standen, ist sie heutzutage deutlich stärker verbreitet und wird in den verschiedensten Bereichen eingesetzt, um anspruchsvolle Aufgaben günstiger und effizienter zu erledigen.
Um herauszufinden, wie Laserscanning bei Baudokumentationsprojekten eingesetzt wird, haben wir mit jemandem gesprochen, der sich damit sehr gut auskennt: Mark Hanna von Precision Point arbeitet bereits seit über fünf Jahren mit mobilen Mapping-Technologien und hat in einem Webinar über seine Erfahrungen und Erkenntnisse gesprochen.
Hier sind einige ausgewählte Highlights aus diesem Webinar. Die komplette Aufzeichnung finden Sie hier.
Durch mobiles Mapping wird Laserscanning erschwinglicher
Im Jahr 2017 kaufte Precision Point sein erstes mobiles Mappinggerät von NavVis und stellte fest, dass sie damit deutlich schneller arbeiten konnten als zuvor. Kürzlich schaffte sich das Unternehmen noch ein weiteres Mappinggerät an, den NavVis VLX, mit dem das Scannen nach eigenen Aussagen sogar noch schneller ginge.
Hanna veranschaulicht dies anhand eines kürzlich durchgeführten Projekts, bei dem das tragbare System zur Neuerfassung eines Objekts eingesetzt wurde, das Jahre zuvor mit einem terrestrischen Laserscanner gescannt worden war. Das Ergebnis: Mit NavVis VLX konnte das Team das Objekt etwa sechsmal schneller erfassen und die Daten achtmal schneller verarbeiten.
Von dieser hohen Geschwindigkeit profitiert nicht nur Precision Point, sondern auch die Kunden des Unternehmens. Für viele Kunden, so Hanna, seien zuvor große Scanprojekte aus Kosten- und Betriebsgründen nicht in Frage gekommen. Mit mobilen Mappinggeräten jedoch sieht die Lage anders aus, da durch die hohe Scangeschwindigkeit Ausfallzeiten und Aufwandskosten reduziert werden.
Dadurch wird die Durchführung eines Scanprojektes deutlich attraktiver. „Das hat unseren Kunden wirklich die Augen geöffnet“, sagt Hanna.
Die Verarbeitung in der Cloud bringt enormen Mehrwert
Aber nicht nur die Hardware hat Precision Point überzeugt, sondern auch die Software. Da das Unternehmen regelmäßig mehrere Millionen Quadratmeter pro Anlage scannt, waren die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Cloud-Verarbeitung ein echter Segen.
„Anfangs habe ich enorm in [Verarbeitungs-]Hardware investiert“, so Hanna. Das Problem bestand darin, dass er viel Zeit mit der Management der Hardware verbringen musste. Da ständig neue Mappinggeräte und Technologien auf den Markt kamen, hatte Hanna das Gefühl, ständig aufrüsten zu müssen.
Die Verarbeitung per Cloud schafft dabei Abhilfe: „Wir sind in der Lage, mehr Prozessorkerne hochzufahren, wenn wir sie brauchen, und sie herunterzufahren, wenn wir sie nicht brauchen“, sagt Hanna. „Kleinere Projekte vor Ort können wir aber noch genauso gut durchführen.“
Hybride Arbeitsabläufe sind der Schlüssel zum Erfolg
Hanna sagt, er habe gelernt, dass man sich nicht zwischen mobilem Mapping und terrestrischen Laserscannern entscheiden müsse. Tatsächlich kann es oft sehr nützlich sein, beide miteinander zu kombinieren. „Letzten Endes sind wir ein Diestleistungsunternehmen“, so Hanna. „Wir haben früh erkannt, dass wir unseren Kunden einen hybriden Ansatz bieten müssen, um weiterhin erfolgreich sein zu können.“
Zur Veranschaulichung führt er ein Beispiel an: „Wir haben ein historisches Gebäude mit einer sehr detailreichen Außenfassade gescannt. Nachdem wir unser Vermessungskontrollnetz eingerichtet hatten, bauten wir unsere terrestrischen Scanner auf, um detaillierte Bilder der Außenanlagen zu erhalten. Dann sind wir mit NavVis VLX ins Gebäudes gegangen und haben den Innenraum erfasst.“
Dieser hybride Workflow wird bei Precision Point immer häufiger eingesetzt. Während sich mit mobilem Mapping schnell große Gebiete erfassen lassen können, sind terrestrische Scanner hervorragend dafür geeignet, Objekte mit sehr vielen Details zu erfassen (z. B. für Reverse Engineering oder die Prüfung der Bodenebenheit).
Nach dem Scannen werden dann beide Datensätze zusammengeführt. „Das Endprodukt ist eine finale Punktwolke“, so Hanna. „Wir liefern unseren Kunden damit genau das, was sie von uns erwarten - nur eben etwas schneller und in manchen Bereichen etwas besser als zuvor und schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe.“
Das komplette Webinar
Hier können Sie sich das komplette Webinar auf Englisch anschauen, wenn Sie gerne mehr erfahren möchten. Neben Hanna berichtet zudem noch Matt Craig, Präsident von Visual Precision Solutions, von seinen eigenen Erfahrungen mit mobilem Mapping und gibt Einblicke in die Entwicklung der Scan-Ergonomie und in die Cloud-Verarbeitung. Als Bonus gibt er außerdem Tipps, wie Sie mobiles Mapping erfolgreich in Ihren eigenen Workflow integrieren können.
Sean Higgins ist ein selbstständiger Technikjournalist, ehemaliger Redakteur einer Fachzeitschrift und Naturliebhaber. Er ist der Meinung, dass 3D-Technologien klar und verständlich erklärt und besprochen werden sollten.
